Energievisionen für die Zukunft

Es gibt durchaus Alternativen zur Nutzung begrenzter, fossiler Energien und zur Kernenergie.

Grundsätzliche Visionen 

Die zukünftige Energieversorgung basiert nicht auf einer einzigen Technologie oder einem Energieträger. Sie ist ein intelligentes Zusammenspiel verschiedener, lokaler Energiequellen und Techniken. Grundsätzlich wird die Energie in allen Bereichen mit gutem Wirkungsgrad eingesetzt. Minergie-Standard und haushälterischer Umgang mit den Ressourcen sind wesentliche Voraussetzungen für eine lebenswerte Zukunft. Die noch benötigte Energie wird je nach Situation weitgehend regional erzeugt.

Die Nutzung der Sonnenenergie bietet eine ideale Möglichkeit, den Verbrauch anderer Energien zu reduzieren. Die Sonne als unerschöpfliche Energielieferantin wird auf vielfältige Art und Weise genutzt:

  • Stromerzeugung aus Wasserkraft (60 % des Schweizer Stroms) ist Sonnenenergienutzung
  • Passive Sonnenenergie-Nutzung über geschickt angeordnete Fenster (bereits heute wird über 20 % des Heizbedarfs durch passive Sonnenenergienutzung über Fenster abgedeckt)
  • Thermische Sonnenkollektoren möglichst ganzjährig für Warmwasser und Heizung
    Solarzellen und Windkraftwerke für die Stromproduktion

Pionierbeispiel sind die Oberburger Sonnenhäuser. Das erste Wohnhaus wird seit bald 30 Jahren nur mit Sonnenenergie versorgt. Das erste der drei 8-Familienhäuser wird auch schon seit 12 Jahren zu 100 Prozent solar beheizt und mit Warmwasser versorgt. Bis heute wurden viele Nachfolge-Anlagen realisiert.

Werden zur Abdeckung von Bedarfsspitzen weiterhin fossile Energieträger (Gas oder Öl) eingesetzt, geschieht dies mit Wärmekraftkoppelungs-Anlagen. Mit der Wärme erzeugen sie auch Strom genau zur Zeit des grössten Bedarfs.

 

Geothermie als Vision für Städte

Geothermieprojekte mit Tiefen-Erdwärmebohrungen (3 - 5 km)  weisen die Richtung für die Zukunft: In dicht bebauten Gebieten und für grosse Energiebezüger kann die praktisch unbegrenzte Wärme aus dem Erdinnern für Stromproduktion sowie Heizung und Warmwasser genutzt werden.

Die Nutzung der Erdwärme ist umso einfacher, je niedriger die Arbeitstemperaturen der Heizsysteme sind, mit denen die Wärme genutzt wird. Dazu kann Wissen und Erfahrung aus effizienter Sonnenenergienutzung für die Erdwärmenutzung angewendet werden.

 

Industrielle und gewerbliche Abwärme – eine wertvolle Energiequelle

Für Heizung und Warmwasser nutzbare Abwärme entsteht u. a. dort, wo elektrische Energie zum Antrieb von Kühlaggregaten und Kompressoren eingesetzt wird (z. B. in Gastronomiebetrieben, Metzgereien, Molkereien, Lebensmittelgeschäften etc.). Abwärmenutzung ist in vielen Fällen eine wirtschaftliche Möglichkeit, Energie einzusparen. Leider ist für die meisten Produktionsbetriebe der Energieverbrauch ein absolut untergeordnetes Thema. Nur wenn die Energie durch Abgaben verteuert werden soll, ist das eine Katastrophe und es werden sehr schnell Drohungen ausgesprochen.

 

Holzenergie als Vision für ländliche Gebiete

In der Schweiz verfügen wir über ein im Moment noch relativ grosses und wenig genutztes Potenzial erneuerbarer Holzenergie, das nachhaltig genutzt werden kann. Der Restenergiebedarf für Wärmeerzeugung kann in vielen ländlichen Gegenden mit dem lokalen Rohstoff problemlos abgedeckt werden.

Als Beispiel wäre die Wärmeversorgung des Emmentals ausschliesslich mit Holz bereits heute möglich. Bei effizientem Energieeinsatz und vermehrter Sonnenenergienutzung könnte sogar eine beträchtliche Energiemenge z. B. in die Region Bern exportiert werden.

Der grösste Effekt mit der geringsten Menge Brennholz kann mit einem guten Kaminofen mit Wasserwärmetauscher erreicht werden.

 

Volkswirtschaftlicher Nutzen

Die Nutzung einheimischer und erneuerbarer Energien schafft viele regionale Arbeitsplätze und sichert die Wertschöpfung an Ort. Jährlich fliessen Milliarden von Franken für unseren Energiebedarf ins Ausland. Zum Beispiel: Alleine aus dem Emmental fliessen jährlich für den Einkauf von Öl und Gas über 70 Mio. Franken ins Ausland ab.

Stellen wir uns einmal vor, was es bedeuten würde, wenn diese grossen Summen im Land blieben. Wie viele Arbeitsplätze dadurch direkt und indirekt entstehen könnten. Wie viele Menschen davon leben, hier Steuern zahlen und einkaufen würden. Der volkswirtschaftliche Nutzen würde den momentan etwas höheren Preis bei weitem im Interesse von uns allen aufwiegen.

Umgekehrt stellt sich die Frage, welche Wirtschaftskrise ausgelöst wird, wenn wir praktisch unvorbereitet mit Energie- und Rohstoffengpässen konfrontiert werden.

Not und soziales Elend sind die Folgen, nur weil wir die Begrenztheit der Vorräte nicht wahrhaben wollten oder gar der Meinung sind, dass die Energieversorgung für den Stärkeren mit Gewalt gesichert werden kann; weil wir nicht bereit sind, unsere Wirtschaft auf eine ökologische Kreislaufwirtschaft umzustellen; weil die internationale Energiewirtschaft ihre finanziellen Interessen durchsetzt und wir uns von ihr beruhigen lassen.

 

Ökologische Steuerreform

Das wirksamste und schmerzloseste Mittel zu Gunsten der Umwelt ist eine umfassende ökologische Steuerreform. Das bedeutet nicht mehr Steuern, sondern gerechtere Steuern. Nach dem Motto: „Die Umwelt gehört der Allgemeinheit - wer die Umwelt belastet, bezahlt die allgemeinen Kosten“. Damit wird ein umweltverträglicher Lebensstil sehr preiswert. Umgekehrt ist es richtig, wenn Leute, die die Umwelt übermässig belasten, entsprechend dafür bezahlen.

 

Umweltnutzen

Die Treibhausproblematik ist schon für sich alleine ein zwingender Grund für den Einsatz von erneuerbaren Energien. Heute tragen Erdgas, Öl und Kohle etwa zu vergleichbaren Teilen zum Treibhauseffekt bei. Allerdings wird Kohle nicht zuletzt als Folge des Erdölmangels in den nächsten Jahren global zum Hauptenergieträger werden.

Dagegen ist die Nutzung einheimischer, regionaler und erneuerbarer Energie CO2-neutral. Auch sonst ist sie der konventionellen Energie bezüglich des Umweltnutzens weit überlegen.

 

Nutzung einheimischer Energie - wir können uns dafür entscheiden.
Verhelfen wir der Vision zum Durchbruch.

Überlegungen von Josef Jenni, Jenni Energietechnik AG

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